Kreativer Poetry Slam

Kreativer Poetry Slam!

Anstatt sich mit den Texten anderer Autorinnen und Autoren zu beschäftigen, griffen die Schülerinnen und Schüler im Wahlprofilkurs Deutsch bei Frau Blank letztes Schuljahr einfach selbst zum Stift. Bei diesem handlungsorientierten Umgang mit unserer Sprache entdeckten einige die Freude am Schreiben und am Dichten. Es sind dabei schöne, traurige und teilweise sehr tiefgehende Gedichte unserer ehemaligen 9. Klässler:innen entstanden.

Viel Spaß beim Lesen!

Der Weg mit dem Ende

(von Edgar, ehem. 9.2)

Das Leben ist wie ein wilder Ritt,

eine Achterbahnfahrt,

mal derb, mal schick,

manchmal voller Licht,

manchmal dunkel wie die Nacht,

manchmal laut, dass der ganze Kopf kracht.

 

Doch das Leben, was ist es jetzt?

man hofft auf Freundschaft und auf Klartext,

hofft man wird nie verletzt.

 

Die Zeit verrennt

und die Uhrzeit brennt,

für die einen ist´s Glück,

für die anderen Pech,

halt was uns in die Karten fällt.

 

Doch…

wir lieben und wir hassen,

spielen und lassen,

um am Ende fröhlich zu lachen,

wir wollen froh sein,

wolln´ das Leben genießen,

um das Ende gut abzuschließen.

 

Doch das Leben kann auch schnell vorbei sein,

schneller als man denkt.

Und man fragt sich,

„War´s das jetzt, einfach so weg?“

 

Und man fragt sich: War ich dabei?

Und man fragt sich: Geht´s so vorbei?

Und wir erinnern uns,

an all die Sachen,

die wir schon immer vorhatten zu machen,

und wir erinnern uns an all die Dinge,

die wir nicht gemacht haben.

 

Und wir denken uns:

Man! Hätte ich doch bloß früher angefangen!

Und wir halten Stille…

Und wir realisieren, wir sind nicht mehr da,

wo wir früher waren:

Wir sind krank,

und nicht mehr fit.

 

Deswegen…

Lass uns jetzt ans Jetzige denken

und die Dinge tun,

die wir schon seit Jahren vorhatten zu machen.

 

Denn…

Wir sind wie Wellen am Meer:

Wir bauen uns langsam auf,

kriegen dann unsere Spitze

und dann hört es auf.

Ich will eine Lebenswelle sein,

denn sonst ist das Leben ziemlich klein.

 

Es soll noch nicht sein,

dass wir das Leben verlassen,

also lass uns die Sachen machen,

die wir immer vorhatten zu machen.

 

Wir sollten uns nicht unterkriegen lassen

Und das Leben in vollen Zügen erfassen.

 

Nicht jammern, sondern kämpfen!

Nicht schlafen, sondern glänzen!

Nicht einkassieren, sondern auskassieren!

Denn dann,

Dann weißt du, dass du alles gemacht hast,

dass du alles abgehakt hast.

 

Lasst uns das Leben feiern,

die Zukunft genießen

und die Gegenwart komplett erleben.

 

 

Es soll noch nicht sein,

dass wir das Leben verlassen,

also lass uns die Sachen machen,

die wir immer vorhatten zu machen.

 

Wir sollten uns nicht unterkriegen lassen

Und das Leben in vollen Zügen erfassen.

 

Denn dann weißt du, du lebst.

Das Leben, das uns prägt

(von Azad, ehem. 9.2)

Müde von den Kämpfen, die ich führen muss,

Müde von den Wunden, die ich davontrage.

Müde von den Verletzungen, die ich erleide,

Müde von den Narben, die bleiben.

 

Müde von den Worten, die mich treffen,

Müde von den Taten, die mich verletzen.

Müde von der Ungerechtigkeit,

die ich jeden Tag aufs Neue erlebe.

 

Doch ich werde nicht aufgeben,

ich werde weiterkämpfen, wie ein Gladiator.

Denn auch wenn ich müde bin,

weiß ich, dass in mir ein Löwe steckt,

ein Löwe, der auf der Jagd ist.

 

Ich werde meine Stimme erheben,

für diejenigen, die keine haben.

Ich werde mich nicht unterkriegen lassen,

denn ich weiß, dass ich bis ans Ende kämpfe,

wie Soldaten in einer Schlacht.

 

Müde von den Kämpfen, aber nicht besiegt.

Müde von den Wunden, aber nicht gebrochen.

Ich werde weitergehen, ich werde weiterkämpfen,

denn ich weiß, dass ich die Nadel im Heuhaufen finden werde.

Die traurige Wahrheit

(von Omar, ehem. 9.2)

Das Leben ist ein Spiel

momentan interessieren die Menschen sich

nur für dein Insta Profil.

Das Leben hat seinen Tiefpunkt erreicht.

Schicke Wagen und Wolkenkratzer

soweit das Auge reicht

 

Das Leben, das auf Social Media so perfekt ist,

ist ein einziges Chaos,

die Leute kämpfen um ihr Leben in Laos.

Auf Social Media sind alle Sorgen weg,

in Indien schlafen die Kinder zwischen dem Dreck.

 

Ich kam allein auf die Welt und werde auch alleine wieder gehen.

Ich hab‘ die Zeichen gesehen und bin bereit sie zu verstehen.

 

Wir sagen immer „Irgendwann wird der Moment kommen“

versteht doch, die Hoffnung wurde von der Verzweiflung schon längst übernommen

Sie sagen es ändert sich was,

ja genau, die Welt empfindet nur noch mehr Hass.

 

Deine Vergangenheit ist wie eine Narbe in deinem Gesicht,

deine Mutter schaut dir zu, wie du verschwindest hinter dem Blaulicht.

Du schaust nach oben, bittest ihn um Vergebung

Deine Familie weint und hofft auf eine Wiederbegegnung.

 

Ich kam allein auf die Welt und werde auch alleine wieder gehen.

Ich habe die Zeichen gesehen und bin bereit sie zu verstehen.

 

Er lebte sein Leben, hatte viel Geld,

während sich das Leben in der Außenwelt anfühlt wie ein Schlachtfeld.

Er starb, aber er hatte doch alles…?

Er ging von dieser Welt wie er kam…

 

Investiert jede Sekunde eures Lebens,

verändert etwas auf dieser Welt, die von

Lügen, Hass und Armut geprägt ist.

Nur bei dir fühl` ich mich wohl

(anonym)

Ich möchte raus hier,

raus aus dieser Welt,

raus aus diesem Zelt,

raus, von wo ich grad bin,

raus aus allem, was mich abhält von dem, was mir gefällt.

 

Ich will nur bei dir sein,

auch wenn die Zeit dann sehr schnellt,

bist du das, was mich am Leben hält.

 

Will in deinen Armen liegen

und Augen schauen,

dir diese drei Wörter sagen,

dir zuschauen, wie du grinst und rot wirst,

und das sagen, was wir in unseren Herzen tragen.

 

Denn wenn ich bei dir bin, lösen sich Probleme in Luft auf.

Denn wenn ich dir in die Augen schau‘, seh‘ ich alles,

was ich mir jemals gewünscht habe.

Denn wenn ich uns auf‘m Bild seh‘,

sind nur Herzen und Regenbögen drauf.

 

Ey, wow, was hast du mit mir gemacht?

Wie hast du das geschafft?

Trotz allem mich so zum Lächeln grad gebracht?

Und dir nichts dabei gedacht?

 

 

Ja, nur dich kann ich Engel nennen,

bist halt wirklich einer, aber meiner.

Ja, nur mit dir vor allem wegrennen,

und mich von dem Rest trennen.

 

Es soll nur uns in dieser dunkelniedergeschlagenen Welt geben.

Bin mir sicher, dass du jedenfalls meine Welt viel bunter machst.

Bist wie die Sonne, die meine Winterdepression vergehen lässt.

Bin so verliebt in dich und alles, was du machst.

 

Also danke.

Danke, dass du an meiner Seite bist

Und mich rettest vom ganzen Mist.

Und wenn’s mir mal wieder schlecht geht,

bist du mein glücklicher Gedanke.

So wie du

von Isabel, ehem. 9.1

So jemanden wie dich habe ich noch nie getroffen.

Noch nie jemanden, der mich so schnell zum Lachen bringen konnte.

Noch nie jemanden, der alles mit mir gemacht hat.

Noch nie jemanden, der über alle meine komischen Witze gelacht hat.

Noch nie jemanden, der sich so um mich gesorgt hat.

Noch nie jemanden, der sich so für mich interessiert hat.

 

Als ich das erste Mal in deine dunklen Augen gesehen habe, bin ich den Tiefen deiner Augen verloren gegangen.

Es waren Augen, die des Mädchens Herz stahlen.

Ich guckte hinein und wusste, dass das für immer bleibt.

Du und ich für immer.

 

Du warst der, der mir gezeigt hat zu lachen.

Der mir gezeigt hat bei Regen nicht den Regenschirm zu öffnen, sondern lachend im Regen zu tanzen.

Der, der mir gezeigt hat, auch die kleinen Dinge im Leben zu lieben.

Wie die Blätter an den Bäumen im Frühling tanzen, wenn ein kräftiger Wind an ihnen vorbeizieht.

Wie die Vögel, die morgens auf dem Weg zur Schule ein kleines Liedchen singen.

Oder die Menschen, die wieder in den Park gehen, um Tischtennis zu spielen.

 

So jemanden wie dich habe ich noch nie getroffen.

Noch nie jemanden, der alle meine Lieblingsfilme mit mir geguckt hat.

Noch nie jemanden, der so lange an der Eisdiele auf mich gewartet hat, nur weil ich mich mal wieder nicht entscheiden konnte.

Noch nie jemanden, der mich so fest umarmt hat.

 

Du wusstest, dass ich Umarmungen hasste, doch wenn du mich in den Arm genommen hast, hätte ich dich am liebsten nie wieder losgelassen.

Ich war mittendrin, grade war alles richtig schön, es fühlte sich wie ein großes Knisterfix an.

Es war, als wären alle meine Sorgen und Gedanken für einen Moment verschwunden.

Es fing alles an zu blühen und die Schmetterlinge flogen wild in meinem Bauch herum.

 

Wenn du mich umarmt hat, war es wie im Frühling auf einer Wiese mit ganz vielen Kirschbäumen zu stehen.

Wie wenn man abends am Meer spazieren geht und den Sonnenuntergang beobachten kann.

Wie wenn man morgens aufwacht und weiß, dass es ein wundervoller Tag wird.

Du warst genau das, was ich brauchte, das, was ich so lange gesucht habe.

Und ich dachte mir nur: „Hey, ich lieb dich. Und du mich hoffentlich auch?“

 

Doch plötzlich endete er, ganz ohne Warnung, ganz ohne Sinn.

Der Frühling endete und somit auch wir.

Die Vögel hörten wieder auf zu singen und du hörtest auf mich zum Lachen zu bringen.

Die Bäume blühten nicht mehr und auch ich ging ein.

Du hörtest auf mich zu umarmen, ganz ohne Sinn.

Und auch die Eisdielen schlossen wieder, was bedeutete du musstest nicht mehr auf mich warten.

 

Auf einmal vergingen Wochen und Monate.

Der Frühling verging und somit auch mein Lachen.

Umarmungen hasste ich jetzt nur noch mehr.

Mittlerweile habe ich auch eine neue Playlist erstellt, da ich bei jedem Lied aus der alten nur an dich denken musste.

Manchmal gut.

Manchmal schlecht.

Aber immer irgendwie scheiße.

 

Dabei wollte ich doch eigentlich nur, du und ich bis in die Ewigkeit.

Wie schon gesagt: So jemanden wie dich habe ich noch nie getroffen.

Wird halt erwartet

von Coco, ehem. 9.1

Warum, warum erwartet jede*r etwas von mir?

 

Sobald ich gut in der Schule bin, erwartet jede*r, dass ich glücklich bin und keine Probleme habe.

Sobald ich einmal lache und den ein oder anderen Witz reiße, erwartet jede*r ich wäre glücklich und hätte ja keine Probleme.

Weil ich hübsch und dünn bin, erwarten alle: Sei glücklich und du hast doch keine Probleme.

 

Aber inwiefern haben mein äußeres Erscheinungsbild und meine Artikulation mit mir als Person, mit meinen Gefühlen und meiner Stimmung zu tun?

 

Von mir wird erwartet, dass ich von Montag bis Freitag immer um 8 Uhr hochmotiviert im Klassenzimmer sitze und so gut bin wie Hermine Granger, denn wenn ich nicht so bin, dann wirkt sich das schlecht auf meine Note aus. Aber das ist doch nur Schule.

 

Aber hey, du musst dich doch nur gut artikulieren können, um in der Schule erfolgreich zu sein.

Aber was ist mit meinem EQ, mit meinem Emotional-Quotienten, tut der hier etwa nichts zur Sache?

Hey, wir sind hier in der Schule hier zählt dein IQ.

Aber was ist, wenn ich zwar nicht die Stoffmenge von Kohlenstoffdioxid berechnen, aber dafür super mit Menschen agieren und umgehen kann?

Hey, wir sind hier in der Schule hier zählt dein IQ. Und vielleicht ist Chemie einfach nur nicht deine Stärke, das erwarten wir doch auch gar nicht. Wir können dir auch zeigen, wie du eine Kadenz in E-Dur schreibst, oder eine Synapse beschriftest.

Hmmm, stimmt das wird mir später auf jeden Fall was bringen, Danke.

 

Und auch wenn der Lehrplan gefühlt aus 1980 stammt. Von mir wird erwartet, dass ich das schnell lerne, denn wir haben ja keine Zeit für dumme Fragen. Das hatte ich doch schon in der 5. Klasse und muss es selbstverständlich noch heute anwenden können.

 

Auf der anderen Seite wird von mir erwartet, dass ich immer als erstes ,,Hallo’’ im Hausflur zu meinen Nachbarn*innen sage, denn jung grüßt alt und Mann grüßt Frau. Sonst bin ich ja unhöflich, weil ich die älteren Menschen nicht respektiere.

 

Von mir wird erwartet, dass ich meine Stärken und Schwächen kenne, denn wer soll das denn sonst wissen außer mir. Und was die Hobbys angeht, ich muss doch wissen, was mir Spaß macht. Wenn ich nach der Schule einfach nichts machen möchte und im Bett liege, gelte ich als hobbylos, selbst auf meinem fucking Lebenslauf gibt es eine Kategorie dafür, denn von mir wird erwartet, dass ich Hobbys habe.

 

Werfen wir einen Blick in die Zukunft:

Wenn ich 19 bin und mein Bodycount immer noch 0 ist, werde ich schräg angeguckt, denn von mir wird erwartet, dass ich schon mal jemanden flachgelegt habe und wenn ich bis dahin nicht mal meinen ersten Kuss hatte, bin ich direkt die Langweilerin, das Weichei.

 

Also, wenn ich so darüber nachdenke von mir wird ja kaum etwas erwartet, easy going. Wenn’s mal nur so wäre. Aber hey, das ist ja nicht nur mein Alltag, sondern der von Vielen, das macht es zwar nicht besser, aber ich muss halt lernen damit umzugehen,

wird halt erwartet.

Früher zu viele Regeln, doch jetzt zu viel Freiheit

von Umaima, ehem. 9.2

Wir verstecken uns zwischen Masken und Desinfektionsmittel,

hamstern Spaghetti und Toilettenpapier vor lauter Gier.

Wir lüften alle 20 Minuten für die Institute.

 

Früher entschied man zwischen Spanisch und Latein,

doch heute sind wir nur noch allein…

Jetzt hoffen wir auf Bürgergeld, nur um zu bemerken,

das Geld reicht nicht zum Bestärken.

 

Früher entschied man sich zwischen Kino und Therme,

heute zwischen Kälte oder Wärme.

 

Wir segeln in einem Kanu mit der Allgemeinheit

und sehnen uns nach Freiheit

Keine Regeln mehr EU-weit –

wir sind befreit!

 

Wir wissen nicht, was wir tun sollen.

Wir wissen nicht, wer wir sein wollen.

Wir wissen nur, dass wir zurückwollen.