Schaut man sich den Beispiel-Stundenplan einmal genauer an, so fällt auf: Neben dem Regelunterricht tauchen fast täglich auch Studienzeiten auf. Was hat es damit auf sich?
Die Studienzeiten sind ein zentrales Element des Ganztagsbetriebs am Gottfried-Keller-Gymnasium. Als Selbstlernzeiten sind es die Zeiten, in denen die Schüler und Schülerinnen eigenständig die Aufgaben bearbeiten können, die im Fachunterricht erteilt wurden. Fünfmal pro Woche finden die jeweils 45-minütigen Studienzeiten statt. Anders als zuhause, wo Smartphone, Internet, Freunde und Familie häufig ablenken und so den Lernprozess stören, finden die Schüler und Schülerinnen in den Studienzeiten eine Umgebung vor, in der sie konzentriert arbeiten können. Ein weiterer Vorteil: Da immer eine Lehrkraft anwesend ist, haben sie immer einen Ansprechpartner bei Fragen oder Problemen. Der Fokus bleibt aber auf der Selbsttätigkeit der Schülerinnen und Schüler.
Die Mediothek und die Lernlandschaften, eine Kombination aus breiten Fluren und Klassenräumen im ersten bis vierten Stock, sind die Orte der Studienzeiten, die rhythmisiert von der 1. bis zur 9. Stunde stattfinden können.
Die Lernlandschaften bieten die Möglichkeit, gezielt Einzel-, Partner und Gruppenarbeit durchzuführen.
Mit ihren speziellen Schülerarbeitsplätzen ist die Mediothek aufgrund ihrer Größe und bunten Ausstattung räumlich deutlich von den Klassenräumen zu unterscheiden und schafft damit eine besondere Lernatmosphäre, die motivierend diese Besonderheit des Ganztagsbetrieb hervorhebt. Auch außerhalb der Studienzeiten ist die Mediothek ein Ort, der konzentriertes, selbstständiges Arbeiten möglich macht.
Organisiert und beaufsichtigt werden die Studienzeiten von den Klassenteams in Rücksprache mit den Fachlehrern. Wichtigstes Arbeitsmittel ist dabei das Studienzeitbuch, in dem Aufgaben und Lernfortschritte festgehalten werden. Das Studienzeitbuch dient auch der Rückmeldung durch Lehrkräfte und bietet Schülern Raum, ihren Lernfortschritt selbst zu reflektieren.
Aus unseren Erfahrungen seit Beginn des Ganztagsbetriebs im Schuljahr 2010/11 ist unser Studienzeitbuch entstanden und wird regelmäßig weiterentwickelt. Alle Schülerinnen und Schüler müssen das Studienzeitbuch verbindlich erwerben und führen. Es dient auf der einen Seite der Dokumentation aller Tätigkeiten einschließlich des Förderunterrichts und der AG-Teilnahme und soll auf der anderen Seite den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit eröffnen, selbständige Entscheidungen über die Entwicklung ihrer Lernwege zu treffen, diese Prozesse zu reflektieren und die Selbstwirksamkeit des eigenen Handelns zu überprüfen.
- Die Wochenübersicht dient der Festlegung der Arbeiten der Studienzeiten. Die Schülerinnen und Schüler lernen auf diese Weise, Arbeitsmaterialien, Arbeitszeiten und Arbeitsinhalte aufeinander abzustimmen und vorausplanend den eigenen Lernprozess zu entwickeln. Dazu gehört auch die Dokumentation der häuslichen Arbeiten, die nicht in der Schule geleistet werden können.
- Das Studienzeitbuch fungiert auch als Kommunikationsinstrument zwischen Lehrern und Eltern: In der Wochenübersicht können Nachrichten zwischen Eltern, Schülern und Lehrern festgehalten werden.
- Weiter enthält das Studienzeitbuch die erneuerbaren Stundenpläne, einen Jahresplaner, die Notenübersicht, Hinweise zum “Lernen Lernen”, zum Umgang mit Quellen und Präsentationen sowie das Leitbild der Schule, die Hausordnung und die Nutzungsordnung für die Schulbücherei und die Computereinrichtungen.
Die Studienzeitlehrer/innen kontrollieren mit Abzeichnen die Führung des Studienzeitbuches. Zudem geben sie regelmäßig Rückmeldung zur Entwicklung der Selbstverantwortung der Schüler*innen. Die Arbeit in den Studienzeiten und die Führung des Studienzeitbuchs gehen unter “Selbstorganisation des Lernprozesses im Ganztagsbetrieb” in die jährliche Beurteilung “Information über das Arbeits- und Sozialverhalten” mit ein. (Beschluss der Schulkonferenz vom 19.09.2011)