Erwischt! Tierische Besucher im Schulgarten

Am 15. August installierte der Wahlprofilkurs Praktische Biologie unter der Leitung von Frau Bedolla und Herrn Thiele vier Wildtierkameras in unserem Schulgarten. Diese Leihe ermöglichte die Stiftung Naturschutz Berlin mit ihrer Arbeitsgruppe “ArtenFinder”.
Wir stellten die Fotofallen an unserer Kräuterspirale, an unserer neuen Wiese, am Totholzhaufen und am Kompostbereich auf.
Mehr als 400 Aufnahmen waren am Ende der Dokumentationszeit brauchbar und wurden durch die Schüler*innen in Protokollform ausgewertet.

Wir wollen nun auch Ihnen  den Einblick über die Fauna des Schulgartens geben…

Die Elster (Pica pica) ist durch ihr schwarz-weißes Gefieder mit langem Schwanz allgemein bekannt.  Die Begrenztheit ihrer Lebensräume, ihr Revierverhalten und die Verdrängung durch Rabenkrähen bzw. Sperber beschränkt ihren Bestand. Es sah sogar schon einmal so aus, als sei sie vom Aussterben bedroht. Bei Gartenbesitzern ist sie dennoch meist unbeliebt, da sie als Singvogeltöter gilt. Wir konnten sie in unserem Schulgarten nur ein einziges Mal dokumentieren, obwohl sie das ganze Jahr in Deutschland verbleibt.

Wir haben mindestens ein Ringeltauben-Pärchen (Columba palumbus), das in unserem Schulgarten brütet. Demnach war sie relativ häufig auf unseren Kameras zu finden. Ihr weißer Halsring ist namensgebend. Man findet sie in Wäldern, Parks und Gärten. In den letzten Jahren nahm ihr Bestand stark zu – trotz Elstern und Rabenkrähen, die ihre Nester plündern. Ihre frühere Distanz gegenüber dem Menschen haben sie stark abgebaut. Ringeltauben sind Kurzstreckenzieher: sie verbringen den Winter und West- und Südeuropa. Sämereien, Beeren, Knospen, Larven oder auch Brot bilden ihre Lebensgrundlage.

Eines der wenigen Säugetiere, das den Weg in unser Gelände gefunden hat… Es handelt sich um einen Westigel (Erinaceus europaeus), der Nacht um Nacht über unser Gelände zieht. Anscheinend verbringt er den Tag unter einem Holzstapel.  Er unterscheidet sich vom Ostigel, den eine weiße Kehle und Brust auszeichnet. Das Stachelkleid bedeckt mit seinen 6000 bis 8000 langen, harten Stacheln den Kopf- und Rückenbereich des Igels. Mit 100 weißen, weichen Stacheln kommt er bereits auf die Welt.

Ob beim Wühlen im Kompost, bei der Wasseraufnahme an der Tränke der Kräuterspirale oder beim Hüpfen über unsere Wiese – die Amsel (Turdus merula) ist die mit Abstand meistfotografierte Vogelart bei unserer Dokumentation. Das schwarze Männchen fällt durch seinen leuchtend gelben Schnabel auf. Das Weibchen ist meist dunkelbraun. Ursprünglich war die Amsel vor allem in dichten Wäldern zu finden. Heute ist sie auch in den Großstädten zahlreich vertreten. In unserem Garten sucht sie wahrscheinlich vor allem nach Regenwürmern, Insekten und Beeren (z.B. Holunder).

Auch die Hauskatze (Felis silvestris catus) des Nachbarn besucht unseren Schulgarten regelmäßig. Vor allem unser Totholzhaufen scheint interessant zu sein. Ob der ein oder andere Mitternachtssnack zu finden ist?

Der Haussperling oder “Spatz” (Passer domesticus) trat in größeren Schwärmen auf. Sie suchen ihren Nistplatz in Spalten und lochartigen Öffnungen, vorzugsweise an Gebäuden und in älterem Fassadenbewuchs. Im Sommer ernähren sie sich vor allem von größeren Insekten und deren Larven. Das ganze Jahr über von Sämereien, Früchten, Knospen und grünen Pflanzenteilen. Unser Schulgarten stellt also einen idealen Standort dar.

Diese Waldmaus (Apodermus sylvaticus) hat sich im Kompost verkrochen. Generell lockte dieses unscheinbare Loch zahlreiche Gäste an: auch Amsel und die Hauskatze machten sich daran zu schaffen. Man findet sie häufig in unterholzarmen Wäldern, Gärten und Parks. Sie klettern gern und springen bis zu 80 cm weit. Gefressen werden Samen und Früchte von Gräsern, Kräutern und Gehölzen.

In dem aufgezeichneten Video ist nur ein schneller Fleck zu erkennen, der sich durch das Bild bewegt. Im Standbild vermuten wir ein Rotkelchen (Erithacus rubecula). Das Rotkelchen ist bei der Auswahl des Nistplatzes recht anspruchslos. Bevorzugt werden bodennahe Stellen in Gebüschen und Hecken. Die Jungvögel verlassen nach zwei Wochen das Nest, obwohl sie noch nicht fliegen können. Sie verstecken sich am Boden, wo sie von den Altvögeln gefüttert werden. Als Nahrung dienen vorwiegend Insekten, Spinnen und andere wirbellose Tiere. Das Rotkelchen benötigt dauerhaften Schutz und Maßnahmen zur nachhaltigen Verbesserung seiner Lebensräume.

Bei einigen Aufnahmen können wir die jeweiligen Vögel nur bedingt identifizieren, da sie z.B. nur ein einziges Mal fotografiert wurden. Hier vermuten wir eine Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla). Es ist ein Zugvogel, der seine Winterquartiere in Südeuropa und Afrika findet. Sofort nach der Rückkehr aus dem Überwinterungsgebiet wird mit dem Nestbau begonnen. Nahrungsgrundlage bilden Spinnen, Insekten, Larven, Würmer, Sämereien und Beeren.

Hier könnte eine Blaumeise (Parus caeruleus) an unserem Komposthaufen pausiert haben. Blaumeisen sind ein häufig anzutreffender Vogel, der in Höhlen brütet. Dabei nutzt sie vermehrt Briefkästen oder andere künstliche Nisthilfen. Als Nahrungsquelle dienen kleinere Insekten, insbesondere Läuse, aber auch Samen und Früchte. Die Blaumeise ist die Schwester der Kohlmeise. Sie ist jedoch kleiner und der schwarze Streifen am Bauch fehlt zur Gänze.

Ganz unsicher sind wir bei der Bestimmung dieses letzten Gastes. Es könnte eine weibliche Beutelmeise (Remiz pendulinus) sein. Sie gehört zu den kleinsten Meisen. Sie bauen ihre namensgebenden Nester am liebsten über Wasser, was ihren kurzen Besuch im Schulgarten erklären würde.

Fotos: Alexander Thiele & Wildtierkameras
Text: Alexander Thiele
Quellen: Der Kosmos Tierführer & Umwelt- und Naturschutzamt Charlottenburg-Wilmersdorf